Das Wachsfigurenkabinett

DE 1924
Regie: Paul Leni
mit: Emil Jannings, Conrad Veidt, Werner Krauß,
82 Min.

Filmreihe "Stummfilm-Revolutionen"

Ein junger Dichter erhält vom Besitzer eines Panoptikums den Auftrag, Geschichten über drei seiner Wachsfiguren zu verfassen. In den drei Episoden des Films ist die Liebe eines jungen Paares von drei Unholden bedroht: Den Kalifen Harun al-Raschid gelüstet es nach der Frau eines Bäckers, der Zar Iwan verschleppt eine Braut sowie ihren Bräutigam in seine Folterkammer und Jack the Ripper lauert der Tochter des Jahrmarktbudenbesitzers auf … Bei seiner letzten Spielfilmregie vor dem Wechsel nach Hollywood 1926 ließ sich der Grafiker, Bühnen- und Szenenbildner Paul Leni (1885–1929) stark vom filmischen Expressionismus anregen, den er zugleich zur Vollendung führte. Künstlerisch abstrahierte Kulissen, fantastische Kostüme, kameratechnische Extravaganzen und ein bewusst outriertes Spiel der drei Hauptdarsteller Emil Jannings, Conrad Veidt und Werner Krauß – all das zusammen ließ Das Wachsfigurenkabinett zu einer Sternstunde des Weimarer Stummfilmkinos zwischen Kunsterlebnis und Jahrmarktsvergnügen werden. Digital restaurierte Fassung von 2019 mit einer Komposition von Bernd Schultheis. (Quelle: IFB 2020)

STUMMFILM-REVOLUTIONEN
Unsere Reihe orientiert sich diesmal am Motto des Kulturellen Themenjahres der Stadt Halle „Komm raus zum Spielen“. Bei all dem Erfindungsreichtum und der Spiellust der Beteiligten mit dem - zu Anfang des vorigen Jahrhunderts - noch jungen Medium, sogar ein naheliegender Anstoß. Wir freuen uns, dass wir zu fast allen Werken dieser Edition der „Stummfilm-Revolutionen“ auch wieder wunderbare musikalische Live-Begleitungen gewinnen konnten.
Wir widmen die Reihe unserem im Januar verstorbenen Freund Thomas Jeschner. mit dem wir sie gemeinsam aus der Taufe gehoben haben und der sie seit 2019 mit immensem Sachwissen kuratiert hatte. Es fällt schwer, von nun an für immer auf die inspirierende Zusammenarbeit, seine Experimentierfreude und seine herzenswarmen Einführungen verzichten zu müssen. Vielleicht gelingt diese Aufgabe mit spielerischem Zugang. Wir wagen einen Versuch.
Eine Kooperation mit der Stadt Halle und den 17. Filmmusiktagen Sachsen-Anhalt.