Film Still aus - ARTE-Premiere - Der Maler Willi Sitte: ein Leben zwischen Kunst und Politik


ARTE-Premiere - Der Maler Willi Sitte: ein Leben zwischen Kunst und Politik

DE 2021
Regie: Reinhold Jaretzky
52 Min.

Filmreihe zur Willi-Sitte-Ausstellung mit anschließendem Gespräch

Mit seinem Zyklus "Totentanz des Dritten Reiches" zeichnete der zweiundzwanzigjährige Willi Sitte noch mitten im Krieg einen bitteren Abgesang auf das Nazi-Regime. Nach dem Krieg entschied er sich für das kommunistische Deutschland, wo er zu einem der namhaftesten Künstler aufstieg. Er ließ sich von Fernand Léger und Renato Guttuso inspirieren und bewunderte Picasso. Mit großem zeichnerischem Talent schuf er zahlreiche an der klassischen Moderne orientierte Arbeiten, die aber von „seiner“ Partei zunächst mit dem Verdikt des Formalismus und der Dekadenz belegt wurden. Seine großen Tafelbilder widmen sich politischen Themen wie dem Arbeiteraufstand in Leuna und dem Vietnamkrieg. Politisch erwies sich Sitte als Vorzeigekommunist. Er wurde Präsident des Verbandes Bildender Künstler, schließlich sogar Mitglied des Zentralkomitees, ein Gläubiger der kommunistischen Idee, der die staatlichen Repressionen niemals infrage stellte. Der schwierige Balanceakt zwischen politischem Statement und künstlerischer Komplexität zieht sich als roter Faden durch sein Leben und Werk. Am Ende wurde der nackte Mensch zum beherrschenden Motiv seiner Bilder, menschliche Körper in allen Drehungen, er paarte darin Farbenwucht mit barocker Sinnlichkeit. Der Film spürt den Widersprüchen dieses Malers nach, der in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden wäre und dem das Kunstmuseum Moritzburg in Halle eine große Werkschau widmet.

Nach dem Film: Gespräch mit Regisseur und Filmemacher Reinhold Jaretzky und Museumsdirektor Thomas Bauer-Friedrich, Moderation: Sammlungsleiterin Anke Dornbach
Eine Veranstaltung in Kooperation mit ARTE.
Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist erforderlich.

Für diesen Film sind zur Zeit keine Vorführungen geplant.